Carla Thompkins

Carla Thompkins

Im Mittelpunkt stehen -

Wie geht das?

Im Mittelpunkt stehen - Wie geht das

Worum geht es?

In diesem Buch erzähle ich die Lebensgeschichte einer Kommunikations-Könnerin. Sie heißt Lilli Hermosa (Titelfoto). Ich lernte die schöne Lilli in Kalifornien kennen unter humorvollen Umständen. Wir stellten nämlich fest, dass wir Zwillingsschwestern sind und nichts voneinander wußten.

Natürlich wollte ich meine Schwester Lilli näher kennenlernen! In vielen Begegnungen erfuhr ich mehr aus ihrem Leben. Ich konnte nachvollziehen, wie aus dem entzückend plappernden Kind Lilli eine beachtete Problemlöserin wurde.

Lilli liebte den Gesang im Elternhaus. Das abendliche Märchen Erzählen hinterließ einen bleibenden Eindruck auf meine Schwester. Ihre Erinnerung an eine blaue Märchenblume verdeutlicht ihre immerwährende Sehnsucht nach Romantik.

Als junges Mädchen konnte meine Schwester den Tod der Eltern bei einer stürmischen Wattwanderung nur schwer verkraften. Beim Wechsel ihres Wohnortes von Norddeutschland nach Süddeutschland erlebte Lilli das Aufeinanderprallen von unterschiedlichen Lebensstilen und Kulturen. In Heidelberg hörte Lilli das erste Mal von der „Naivität als Sünde der gebildeten Menschen“.

Meine Schwester lernte intensiv, machte aber schlimme Fehler im Umgang mit Menschen. Sie zog sich zum Nachdenken zurück in die Idylle der bayrischen Berge. Erst in der arbeitsamen Atmosphäre von Stuttgart verhielt Lilli sich erwachsener. Sie lernte im Schwabenland, wie man Gespräche systematisch erfasst und trainiert. Deshalb fand Lilli Aufgaben im Kommunikationsbereich. Es wurde ihr Bestreben, Menschen zu vermitteln, wie man sich situationsgemäß ausdrückt. Dies gelang ihr in der realen Welt nicht immer, denn sie mußte etliche Rückschläge einstecken.

Wenn Lilli auf ihrem Karrierehöhepunkt in den USA vor anderen Menschen redete, war sie in der Lage, ihre Zuhörer zu „unterhalten“. Dann guckte keiner mehr auf sein Handy oder las Zeitung. Ihr Lieblingsthema war „Optimales Sprachverhalten und kulturelle Elemente in der Kommunikation“.

Meine Schwester hat sich aber in ihrem Leben nie die Frage gestellt nach der Seele des Menschen oder nach Werten. Sie meinte, dass der Mensch nur das ist, was er oder sie als Verhalten zeigt. Diese Einstellung entspricht dem heutigen Zeitgeist, auch „Mainstream-Denken“genannt. In meinen Gesprächen mit Lilli versuche ich schwesterlich, die Existenz der Seele ins Gespräch zu bringen.

Man könnte auf den ersten Blick sagen, dieses Buch ist eine „Erzählung wie erzählen geht“; die aufgegriffenen Gedanken gehen aber viel tiefer. Die Gespräche entwickeln sich zu einer Auseinandersetzung mit dem atheistischem und materialistischem Zeitgeist.

Leseprobe

Filmreife Szene in Hollywood

Südkalifornien war in tiefes Blau getaucht, als ich von meinem Zuhause an der mexikanischen Grenze nach Los Angeles fuhr, um im deutschen Generalkonsulat meinen Reisepass verlängern zu lassen.

Als die Bürokratie erledigt war, machte ich einen Bummel außerhalb von Los Angeles am Venice Beach. Ich ging die Strandpromenade entlang, genoß die warme Herbstsonne und die saubere, leicht salzige Luft. Ein warmer Wind umfächelte meine Nase. Es waren ungewöhnlich wenig Menschen unterwegs. Was mir dann beim Herumschlendern passierte, klingt ganz verrückt nach Hollywood:

Mein Ebenbild stand plötzlich vor mir. Es war, als ob ich auf einen Spiegel zuging. Ich schaute einer Frau ins Gesicht, die aussah wie ich.

„Who are you?“ stotterte ich fassungslos. „I’m Lilli Hermosa and what’s your name? „My name is Carla Thompkins, but do you speak German as well?“

„Ja, klar“, war die Antwort, „ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Wir können uns auf Deutsch unterhalten. Woher kommst du? Ich kann doch du sagen?“

Was andere meinen

Genau dieses Buch hat noch gefehlt. Ich kann nicht garnicht warten, bis es endlich fertig gestellt ist.

Georg Cramm Basel, September 2022